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Stadtgeschichte

Ein kurzer Blick in die Stadtgeschichte


1170 gründet Kaiser Friedrich I. Barbarossa Gelnhausen als Reichsstadt. 1180 hält er in Gelnhausen einen bedeutenden Reichstag ab, bei dem Friedrich I. einen Prozess gegen seinen Vetter Heinrich den Löwen führt. Südöstlich, auf einer Kinziginsel gelegen, entsteht im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts die Kaiserpfalz als Repräsentationsanlage Friedrich I.

Die Marienkirche, ursprünglich eine kleine Dorfkirche, spiegelt den mittelalterlichen Wohlstand der Gelnhäuser wider. Um 1200 holt man Baumeister, die die in Frankreich entstandene Gotik kannten, nach Gelnhausen, um das bis heute die Stadt prägende Sakralgebäude zu errichten.

Seine Blütezeit erlebt Gelnhausen in den ersten zwei Jahrhunderten nach seiner Gründung. Die Stauferkaiser statten die Bürger mit allerhand Privilegien aus. Nicht zuletzt die Verleihung der Marktrechte sorgt dafür, dass sich zahlreiche wohlhabende Kaufleute in Gelnhausen niederlassen und die Stadt rasch wächst. Denn Gelnhausen liegt an „Des Reiches Straße“, der Fernhandelsstraße Frankfurt-Leipzig, einer der Hauptverkehrsadern im damaligen Reich.

Johann Jacob Christoffel von Grimmelshausen, der um 1621/22 in Gelnhausen geboren wird und die Schrecken des 30jährigen Krieges in der Stadt miterlebt hat, schildert die Verwüstungen Gelnhausens in seinem Roman "Der abenteuerliche Simplicissimus" auf drastische Weise.

Erst durch den Reichsdeputationshauptschluss im Jahr 1803 verliert Gelnhausen seine Reichsunmittelbarkeit und ist so keine Reichsstadt mehr. Die Stadt wird zunächst dem neuen Großherzogtum Frankfurt zugeschlagen.

Zahlreiche Persönlichkeiten erblicken im Lauf der Jahrhunderte in Gelnhausen das Licht der Welt, neben Grimmelshausen unter anderem der Telefonerfinder Philipp Reis und der Trickfilm-Pionier Oskar Fischinger.

Heute ist Gelnhausen Kreisstadt des größten hessischen Landkreises.


Gelnhausen und der Nationalsozialismus

Schon zu Beginn der 1930er Jahre des letzten Jahrhunderts unter national­sozialistischer Herrschaft verspricht sich die Stadt mehr davon, Militär­standort zu sein als ein Kurort. Bereits 1929 wird die Ortsgruppe Gelnhausen der NSDAP gegründet und man bemüht sich stark agitatorisch, den nationalsozialistischen Gedanken in der Stadt Gestalt zu verleihen. 1936 wird die Kaserne am Herzbachtal ein­geweiht, die fortan die Wehrmachtssol­daten der „Panzer-Abwehrabteilung 9“ beherbergen wird. Mit patriotischem Stolz werden deren Rekruten in der Kaiserpfalz vereidigt - auf den Führer des „Tausendjährigen Reiches“. Gleich nach der Machtübernahme wendet man sich offen gegen jüdische Bürger und schreckt selbst vor Terror nicht zurück.

Gelnhausen mel­det sich am 1. November 1938 „judenfrei“. In die schriftlich niedergelegten Erinnerungen des Gelnhäuser Juden Richard Scheuer ist seine Heimatstadt als „Hochburg des Radau-Antisemitismus“ eingeschrieben.

Seit 2009 hat Gelnhausen Anteil am größten dezentralen Denkmal für die Opfer nationalsozialistischer Gewalt in Europa, den Stolpersteinen von Künstler Gunter Demnig. Über 100 solcher Steine sind an den Lebensorten verschiedener Opfer des Nationalsozialismus verlegt - für Juden, für couragierte Menschen, die als „Judenknechte“ beschimpft und in „Schutzhaft“ verbracht wurden, für Euthanasiemordopfer, politisch Verfolgte und Zwangsarbeiter. Sie ziehen sich wie eine Spur der Erinnerung vom Obermarkt durch die Holzgasse zum Alten Graben, von der Langgasse und dem Untermarkt durch die Brentanostraße in die Berliner und Philipp-Reis-Straße, durch die Fürstenhofstraße und Schmidtgasse in die Barbarossastraße, durch die Burgstraße in das Ziegelhaus und die Bahnhofstraße.

Nach 1945 wird im Zuge der Neu­ordnung der Bundesrepublik Deutsch­land Gelnhausen Kreisstadt im 1946 gegründeten Bundesland Hessen. Der ehemalige Landkreis Gelnhausen wird 1974 mit den Landkreisen Schläch­tern und Hanau zum Main-Kinzig-Kreis zusammengeschlossen.

Zeitleiste

1170Kaiser Friedrich I. Barbarossa verleiht Gelnhausen die Stadtrechte
1180Reichstag zu Gelnhausen: Friedrich I. Barbarossa prozessiert gegen seinen Vetter Heinrich den Löwen. Die Lehen Heinrichs werden neu verteilt.
1226Wetterauer Städtebund: Die Reichsstädte der Wetterau schließen sich zu einem ersten Städtebund zusammen.
1241Erster Nachweis einer jüdischen Gemeinde in Gelnhausen. Gelnhausen erscheint im Reichssteuerverzeichnis direkt hinter Frankfurt am Main an
zweiter Stelle. 
1349
Der spätere Kaiser Karl IV. verpfändet Stadt und Pfalz.
1502
Die Kurfürsten des Heiligen Römischen Reiches treffen sich zum Kurfürstentag in Gelnhausen.
1506Der historische Faust, bekannt als Protagonist in Goethes gleichnamigem Werk, übernachtet in Gelnhausen.
1543Reformation: Nach Martin Luthers Thesenanschlag von 1517 wird Gelnhausen lutherisch, die Marienkirche zur evangelischen Stadtpfarrkirche.
1621/22Der berühmte Barockdichter Johann Jacob Christoffel von Grimmelshausen, der Autor des "Abentheuerlichen Simplicissimus Teutsch", wird in der Schmidtgasse geboren.
1634Verwüstung und Plünderung der Stadt während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648)
1736Hageltag: Brand des Rathauses am Obermarkt.
1803Reichsdeputationshauptschluss: Gelnhausen verliert die Reichsunmittelbarkeit und damit den Status als Reichsstadt und gehört ab nun zum Großherzugtum Frankfurt.
1811Einführung des Code Napoléon unter den französischen Besatzern.
1815Gelnhausen wird ins Kurfürstentum Hessen-Kassel eingegliedert.
1821Gelnhausen erhält die Kreisstadtrechte.
1834Philipp Reis wird in Gelnhausen geboren. Er präsentierte im Jahr 1861 als erster seinen Fernsprechapparat vor dem Physikalischen Verein in Frankfurt am Main und gilt somit als Erfinder des Telefons.
1866Während des "Deutschen Krieges" wird Gelnhausen mit dem Kurfürstentum Hessen dem Preußischen Staat einverleibt.
1868Gelnhausen bekommt mit der Eröffnung des Eisenbahnabschnittes Hanau-Fulda einen eigenen Bahnhof.
1974Hanau wird Verwaltungssitz des neuen Main-Kinzig-Kreises, Gelnhausen verliert damit die Kreisstadtrechte.
1986Die ehemalige Synagoge wird zur kulturellen Begegnungsstätte.
1995Erste Stadtrechtsfeier: 825 Jahre Verleihung der Stadtrechte. Die Feier findet alle fünf Jahre statt.
1996Hessentag in Gelnhausen
1997Erste Erlebnisführung durch die Gelnhäuser Stadtgeschichte
2005Gelnhausen wird Kreisstadt des Main-Kinzig-Kreises, des einwohnerstärksten Landkreises Hessens.
2007 - 2013Gelnhausen-Meerholz ist der Geographische Mittelpunkt der Europäischen Union.
201250 Jahre Verschwisterung mit Clamecy
2013KFZ-Kennzeichen GN wird wieder eingeführt.
2016Eröffnung des neuen Mitmach-Museums mit dem "Begehbaren Ohr".
201740 Jahre Städtepartnerschaft mit Marling
2020Stadtrechtsfeier in der Altstadt: 850 Jahre Verleihung der Stadrechte - verschoben auf 2022