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Kinderbetreuung
Kleine Geschichte, große Wirkung
Es wimmelt von Mäusen in der städtischen Kindertagesstätte „Röther Gickel“ in Gelnhausen-Roth. Allerdings handelt es sich dabei nicht um einen realen Schadnager-Befall, sondern um die Auswirkungen einer kleinen Geschichte, aus der ein großes Projekt geworden ist: Im Mittelpunkt stand das beliebte Bilderbuch „Frederick“ von Leo Leonni, in dem eine kleine Maus statt Körnern und Vorräten für den Winter lieber Farben, Sonnenstrahlen und Wörter sammelt. Die tiefgründigen Botschaften dieser Geschichte inspirierten das pädagogische Team, Kinder und Eltern in den vergangenen Monaten zu kreativen und künstlerischen Aktivitäten, die noch lange in Erinnerung bleiben und Wände zieren werden.
In einer Gemeinschaft spielt jeder eine Rolle, auch wenn sie auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheint. Kreativität, Fantasie und emotionale Stärke sind ebenso wertvoll wie praktische Arbeit. Das ist die Kernaussage der Geschichte von Frederick, der sich von anderen Mäusen unterscheidet, weil er keine Vorräte für den Winter sammelt, sondern Sonnenstrahlen, Farben und Worte. Und genau diese „Sammelobjekte“ helfen den Mäusen, den tiefsten Winter nicht nur mit physischer, sondern auch mit geistiger und emotionaler „Nahrung“ gut zu überstehen. Emotionale Intelligenz, Individualität, der Wert der Kreativität, Geduld und Verständnis stehen im Mittelpunkt der Botschaft dieses Klassikers der Kinderliteratur.
Seit April haben sich die Erzieherinnen Ruth Gleißenberg und Heidi Stoppel sowie die Gruppe „Quietscheentchen“ der Röther Kita mit der Mitmach-Geschichte auseinandergesetzt und spielerisch spannende Aktivitäten erarbeitet - gemalt, gebastelt, erzählt und gesungen. Daran haben sich auch die Eltern mit so großer Begeisterung beteiligt, dass Ruth Gleißenberg sich noch eine weitere kreative Aufgabe für sie einfallen ließ, die sie mit ihren Kindern fantasievoll umgesetzt haben. So sind in der Röther Kita mit dem Schwerpunkt Sprachförderung auch noch jede Menge „Erzählschnecken“ entstanden. Das facettenreiche Projekt mündete in einem Gemeinschaftskunstwerk, das die 23 drei- bis sechsjährigen Kinder der „Quietscheentchen“ ihren Eltern in einer kleinen Aufführung präsentieren wollten. Die Gruppen „Regenwürmer“ und „Suppenhühner“ bildeten das Publikum für die Generalprobe und für die Vor-Premiere hatten die Mädchen und Jungen Bürgermeister Christian Litzinger und Jane Kolczok, die pädagogische Leitung der Gelnhäuser Kitas, mittels eines liebevoll gestalteten Briefes eingeladen. Am großen Tag wurden der Rathauschef und Jane Kolczok im Eingangsbereich von zahlreichen gut gelaunten Mäusen empfangen – hierfür hatten die Kinder aus Pappe Mäuseohren zum Aufsetzen gebastelt.
Den großen Mehrzweckraum der Kita schmückten nicht nur aufwendig gestaltete Zeichnungen, die die Kinder gemeinsam mit den Eltern erstellt haben, sondern auch die im Zusatzprojekt entstandenen „Erzählschnecken“. Eltern und Kinder malten zum Teil reich verzierte Schnecken und schrieben in die Spiralen der Gehäuse kleine Geschichten. „Sehr viele Eltern haben sich bei dem Projekt aktiv eingebracht“, freute sich Kita-Leitung Simone Weigelt.
Von Bürgermeister Christian Litzinger erfuhren die Mädchen und Jungen, dass er die Geschichte von Frederick aus seiner eigenen Kindheit kannte und sie wiederum seinen Kindern vorgelesen hat. Auch nutzen er und Jane Kolczok die Gelegenheit, sich die Bilder und Basteleien genau zu betrachten und den „Erzählschnecken“ eine Stimme zu geben. „Dieses tolle Mitmachprojekt erfüllt natürlich auch Anforderungen des Hessischen Bildungs- und Erziehungsplans. Vorlesen und nacherzählen, die Förderung der Ausdrucksfähigkeit, von Vorstellungskraft und emotionaler Intelligenz, die Entwicklung eigener Ideen, das Gestalten von Bildern in verschiedenen Techniken, die Wahrnehmung von Gefühlen, Natur- und Umweltbildung und nicht zuletzt die Elternbeteiligung ermöglichen ganzheitliches Lernen“, lobte Bürgermeister Christian Litzinger das Projekt auch aus Sicht des Verwaltungschefs.
Bei der Aufführung setzten die „Quietscheentchen“ dann die Geschichte mit verteilten Rollen in Szene und sangen das Lied von Frederick und seinen Mäusefreunden. „Die Mitsing-Version und die Noten hat uns der Urheber ‚3Berlin‘ ganz unkompliziert zur Verfügung gestellt“, freute sich Heidi Stoppel, die die Aufführung an der Gitarre begleitete. Natürlich tanzten die Kinder auch. „Die Choreografie haben sie sich selbst ausgedacht“, bemerkte Ruth Gleißenberg. Anschließend wurde die Kita dann zum Auktionshaus. Der Großteil der Bilder wurde am Nachmittag unter den Eltern versteigert, aber einige ausgewählte Werke standen für den Bürgermeister und die pädagogische Leitung bereits bei der Vor-Premiere bereit. Die beiden mussten hart mit den Kindern feilschen, um an die von ihnen begehrten Motive zu kommen. Aber für einen Euro pro Bild wechselten die Kunstwerke schließlich die Besitzer. Vom Gesamterlös der Auktion gehen die „Quietscheentchen“ gemeinsam in die Eisdiele.
Zum Abschluss dieses rundum gelungenen Kita-Besuchs durften Christian Litzinger und Jane Kolczok dann in eine Kiste greifen und sich je eine von Ruth Gleißenberg gehäkelte Maus mitnehmen. Damit sie immer daran erinnert werden, wie wichtig jeder noch so kleine Beitrag für die Gemeinschaft ist.
- © Stadt GN
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