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rathaus & Politik | Stadtentwicklung
Förderprojekt Parkplatz Zehntscheune
Die Stadtverordnetenversammlung hat in ihrer Sitzung am 1. Oktober 2025 mit großer Mehrheit und bei nur zwei Nein-Stimmen über alle Fraktionsgrenzen hinweg beschlossen, im Rahmen des laufenden Förderprogramms „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“, den Parkplatz an der Zehntscheune zu entsiegeln und dort einen Baumhain als Aufenthaltsfläche zu schaffen. Jetzt haben SPD, Grüne und FDP nachträglich Kritik an dem von ihnen selbst mitgefassten Beschluss geäußert und Vorwürfe gegen Bürgermeister Christian Litzinger (CDU) erhoben. Sie ziehen die in der Stadtverordnetenversammlung und im Präsidium vorgebrachten Argumente im Nachgang öffentlich in Zweifel. Der Bürgermeister weist die Vorwürfe zurück.
Fördermittelverlust droht
Es droht der Verlust von 700.000 Euro Fördermitteln, wenn der Parkplatz an der Zehntscheune nicht wie geplant entsiegelt und durch einen Aufenthaltsbereich mit Bäumen ersetzt wird, so das Argument aus der Stadtverwaltung. Die Erhaltung des Parkplatzes, entsiegelt und aufgewertet durch Bäume, wie es eine Woche vor der finalen Beschlussfassung durch die Stadtverordnetenversammlung der Bauausschuss als Option ins Spiel gebracht hatte, widerspreche dem beantragten Förderziel, so eine neue Stellungnahme des von der Stadt beauftragten Stadtplanungsbüros DSK. Behalte man den Parkplatz bei, so die Meinung des Planungsbüros, würden die bewilligten Fördergelder mit hoher Wahrscheinlichkeit verloren gehen.
Da die aktuelle Förderrunde bald ende, sei eine Planänderung jetzt nicht mehr möglich, erklärt Bauamtsleiter Eppo Haas. „Wir beschäftigen uns bereits seit drei Jahren mit diesem Projekt, für das wir die Förderung schon lange beantragt haben. Wir sind jetzt am Entscheidungspunkt angelangt: machen oder sein lassen“, so Haas.
Transparenter Weg der Entscheidungsfindung
Zwei Landschaftsplanungsbüros hatten unter dem Titel „Stadt am Fluss“ Vorschläge zur Entwicklung des Areals entlang der Kinzig, von der Müllerwiese bis zum Parkplatz Escher, gemacht. Eine Jury bestehend aus den Mitgliedern des Bauausschusses hatte sich bereits am 26. September 2023 mit den Vorschlägen beschäftigt und eine Projektauswahl getroffen. In einem transparenten Verfahren hatten die gewählten Vertreterinnen und Vertreter der Bürgerschaft über die Planungen mitbestimmen können. Später hatte der Ortsbeirat Mitte zu diesem Thema getagt und das Bauamt hatte mit den Anwohnenden der Burg Gespräche geführt.
Eine der ausgewählten Projektideen war die Schaffung eines kleinen Gastronomieangebots neben der Zehntscheune. Für diesen Zweck war der kritisierte Gastro-Container vorgesehen. Der Magistrat hatte im November 2024 mit großer Mehrheit bei nur einer Nein-Stimme den Ankauf des Containers beschlossen.
In der Stadtverordnetenversammlung am 1. Oktober wurde den Anwohnerinnen und Anwohnern der Burg per Beschluss der Stadtverordneten schließlich noch ein neuer Parkplatz als Alternative für die wegfallenden Stellflächen in Aussicht gestellt.
Bürgermeister verwundert über Kritik der Stadtverordneten
Bürgermeister Litzinger zeigt sich verwundert, dass SPD, Grüne und FDP jetzt Kritik an von ihnen selbst mitgetragenen Beschluss zum Parkplatz Zehntscheune erheben: „Alle Fakten zum Projekt und zum Förderprogramm lagen offen auf dem Tisch. Wenn es weiteren Informationsbedarf gegeben hätte, hätten die Stadtverordneten entscheiden können, den Antrag in einen Ausschuss zu verweisen; sie hätten ihn auch rundweg ablehnen oder abändern können. Die Stadtverordneten entscheiden frei und das haben sie auch hier getan.
SPD, Grüne und FDP verfallen wieder in ein Muster, das mitverantwortlich dafür ist, dass wir in Gelnhausen seit 20 Jahren kaum noch zukunftsweisende Projekte umsetzen. Wir produzieren größtenteils nur noch Planungskosten sowie Arbeit für die Verwaltung und externe Büros. Fördermittel werden beantragt, Projekte dann aber doch nicht umgesetzt. Jetzt wurde von den Stadtverordneten ein Beschluss gefasst und dann wird von wenige Tage später ein komplettes Neuaufrollen des gesamten Prozesses von einigen Fraktionen gefordert. Drei Jahre Arbeit, inklusive Projektauswahl durch den Bauausschuss, sollen einfach abgeschrieben werden. Solch inkonsequentes und nicht nachvollziehbares Verhalten einiger Fraktionen ist einer nachhaltigen Stadtentwicklung alles andere als zuträglich.“