Symbolbild Biene sitzt im Sonnenlich auf der Blüte eines Kirschlorbeers.

Gelnhausen blüht

Main-Kinzig blüht

Wildes Gelnhausen

Kann das weg oder ist das eine wertvolle Wildpflanze? Natternkopf, Wegwarte, Königskerze, nickende Distel, Giersch, Waldmeister, Lichtnelke, Huflattich – ausgerechnet an Orte, wo sie das Ordnungsempfinden der Bürger stören, ziehen sich Wildpflanzen zurück. Auch, weil sie durch intensive Landwirtschaft und zunehmende Besiedelung von ihren natürlichen Standorten verdrängt werden. Dabei dienen Wildpflanzen unzähligen Insektenarten als Nahrungsquelle. Aber im öffentlichen Raum? „Wir als Stadt wollen künftig auch akzentuiert Flächen mit Wildpflanzen kultivieren. Das müssen wir aber ausreichend publik machen, damit in der Bevölkerung nicht der Eindruck entsteht, die Stadt lasse ihre Areale ‚verwildern‘“, erläutert Bürgermeister Daniel Christian Glöckner. Damit steht Gelnhausen nicht alleine da. Am Projekt Main-Kinzig blüht, das der Kreis mit verschiedenen Partnern und unter anderem mit Mitteln der hessischen Biodiversitätsstrategie stemmt, nehmen alle 28 Kommunen im Kreis teil. Damit soll die Biodiversität, also eine größere Artenvielfalt an einheimischen Pflanzen und wildlebenden Insekten auf öffentlichen und privaten Grünflächen gefördert werden. „Kommunen sollten in diesem Bereich eine Vorbildfunktion erfüllen und das öffentliche Bewusstsein wecken. Gleichzeitig dürfen wir aber beispielsweise in der Innenstadt den optischen Gesamteindruck nicht aus den Augen verlieren“, erläutert Glöckner.

Der Gelnhäuser Rathauschef hat bereits 2018 das Projekt "Grünes Gelnhausen" angestoßen. Die städtische Mitarbeiterin Martina Pauls wirkt im Stadtgebiet ergänzend zur Arbeit des Betriebshofes und der rührigen Ehrenamtsgruppe „Flower Power“. Zu ihren Aufgaben gehört nicht nur die mechanische Entfernung von unerwünschtem Grün, sondern auch die Sensibilisierung der Bevölkerung für verkrautete und vermooste Flächen oder verwelkte Pflanzen auf ihren Grundstücken, die an den öffentlichen Raum angrenzen. „Wir möchten, dass die Arbeit von Martina Pauls Anwohner und Grundstücksbesitzer motiviert, an der Verbesserung des optischen Eindrucks unserer Innenstadt aktiv mitzuwirken“, wünscht sich Bürgermeister Glöckner.  „Es geht uns nicht vorrangig um Sauberkeit, sondern um Struktur. Nicht jedes Kraut ist Un-Kraut, aber es sollte nicht unkontrolliert überall wild wachsen, sondern zum Beispiel an kleinen Flächen wie begrünten Randstreifen, bepflanzten Verkehrsinseln, Böschungen an Verkehrswegen und Mauern angesiedelt werden. Ökologisch wertvolle Lebensräume entsprechen auch nicht immer dem Schönheits- und Ordnungsempfinden der Bevölkerung, aber Wildwuchs auf öffentlichen Gehwegen, unterhalb von Schaufenstern und Sitzgelegenheiten und im Pflaster öffentlicher Plätze nützt niemandem und ist keine gute Referenz für die Stadt.“

Nützliche Links:

https://umwelt.hessen.de/umwelt-natur/naturschutz/hessische-biodiversitaetsstrategie

https://biologischevielfalt.hessen.de/de/

 

Projekte in Gelnhausen

Logo des kreisweiten Projektes Main-Kinzig blüht für biologische Vielfalt

Im Rahmen des Projektes "Main-Kinzig blüht" haben Mitglieder des BUND Ortsverbandes Gelnhausen im Herbst 2018 mit der naturnahen Umgestaltung der Freiflächen am Ostkreisel und auf der Friedhoferweiterungsfläche begonnen. Die Planung erfolgte in Zusammenarbeit mit der Diplom-Ingenieurin Dorothee Dernbach. Entlang des Fahrradweges sind Blühstreifen angelegt worden, die bereits im Folgejahr blühten.

2019 wurde dann die mit einer Sandsteintrockenmauer eingefasste Fläche bepflanzt, auf der Insel des Kreisels wurden Blumenzwiebeln gesteckt und auf der Südseite der Barbarossastraße wurde eine weitere Blühfläche eingesät.
Auf der Friedhoferweiterungsfläche wurden die alten Obstbäume durch Neupflanzungen regionaler, Obstbäume ergänzt. Der Hang zur Leipziger Straße wurde mit fruchtbildenden Sträuchern bepflanzt.

Weitere Informationen auf der Homepage des BUND Gelnhausen

 

 

 

 

Das Netzwerk

Logo des kreisweiten Projektes Main-Kinzig blüht für biologische Vielfalt


Main.Kinzig.Blüht.Netz

ist ein Verbundprojekt des Main-Kinzig-Kreises und des Landschaftspflegeverbands MKK e.V. zur Förderung der Biodiversität im Kreisgebiet. Gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) setzen sich die beiden Partner zum Ziel, dem anhaltenden Insektenrückgang entgegenzuwirken und ein Netz aus artenreichen Wildpflanzenflächen durch den gesamten Main-Kinzig-Kreis zu ziehen. Im Rahmen des Projekts werden 500 Flächen in insektenfreundlichen Lebensraum umgewandelt, indem kompetente Projektmitarbeitende den Personen, die geeignete Flächen besitzen, verwalten oder bewirtschaften, beratend zur Seite stehen. Darüber hinaus werden ehrenamtliche „Blühbotschafterinnen und Blühbotschafter für die Insektenvielfalt“ ausgebildet und mehr Naturbewusstsein sowie Akzeptanz für „wildere Flächen“ in der Bevölkerung aufgebaut.

Unter www.mainkinzigbluehtnetz.de erfahren Sie mehr über das Projekt und wie Sie den Insekten- und Naturschutz im Kreisgebiet unterstützen können.