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Zehn Jahre Fairtrade-Stadt
„Wenn in der Welt so viel geteilt würde wie auf Facebook, dann gäbe es keine Armut“, rief Fairtrade-Ehrenbotschafter Manfred Holz zu mehr Solidarität auf. Er war ins Foyer des Rathauses Gelnhausen gekommen, um das „geballte Engagement“ zu würdigen, das zu einem besonderen Jubiläum geführt hatte: Die Barbarossastadt feierte ihr zehnjähriges Bestehen als Fairtrade-Town, als Unterstützerin des fairen Handels mit dem Globalen Süden.
Wegen der angespannten Pandemielage konnte die Jubiläumsfeier im November nur im kleinen Kreis (2-G-Regelung) im Foyer des Rathauses stattfinden. Eine Ausstellung informierte über den fairen Handel.
Bixi Scheffler, Leiterin der Steuerungsgruppe Fairtrade-Town, sprach von den Anfängen der Idee, Gelnhausen zur Fairtrade-Town zu machen, die vom Weltladen angestoßen wurde. Vokabeln wie „Pionierarbeit“, „Kraftanstrengung“ und „faire Hosen“ bestimmten ihre Schilderung der ersten Schritte auf einem Weg, der noch lange nicht zu Ende gegangen ist. Mit Begeisterung schilderte sie die vielen Aktionen, die sie und ihre Mitstreiter*innen in der Steuerungsgruppe, Silvia Winkler, mit Birgit Wieners, Beate Geßner, Andrea Tacke, Hilde Delhey und Christiane Zech, und weitere Unterstützer*innen angeboten hatten. Vom Backen „fairer Kuchen“ in den Beruflichen Schulen, über Gewürzabende, faires Frühstück, faire Taschen, Weinabende und mehr. In einem szenischen Spiel verkörperten Mitglieder die Steuerungsgruppe „echte Werbung“ und rückten beim jeweils angepriesenen Produkt die Ausbeutung von Mensch und Natur in den Fokus.
Fairtrade-Standards definieren die Spielregeln des gerechten Handels. Produkte, die diesen Standards genügen, können ein entsprechendes Gütesiegel erhalten. Wenn eine Kommune das Siegel „Fairtrade-Town“ erhalten möchte, muss sie mehrere Kriterien erfüllen, die das Engagement für den gerechten Handel auf verschiedenen Ebenen betrifft. Das Siegel vergibt Fairtrade Deutschland e.V., ein gemeinnütziger Verein. Seit seiner Gründung 1992, damals noch unter dem Namen TransFair e.V., arbeitet der Verein daran, benachteiligte Produzentenfamilien in Afrika, Asien und Lateinamerika über den fairen Handel zu unterstützen, so dass diese ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen selbstbestimmt verbessern können. Als unabhängige Initiative handelt Fairtrade Deutschland nicht selbst mit Waren, sondern vergibt das Fairtrade-Siegel. Dieses steht für fair angebaute und gehandelte Produkte, bei dem alle Zutaten zu 100 Prozent unter Fairtrade-Bedingungen gehandelt und physisch rückverfolgbar sind.
Bürgermeister Daniel Christian Glöckner setzte den fairen Handel in eine enge Beziehung zur Heimatliebe. „Globales Denken schließt lokales Handeln nicht aus. Wer regional, fair und saisonal einkauft, macht die Welt ein Stückchen besser.“ Er dankte allen, die zum Gelingen des Projektes Fairtrade-Stadt beitragen. „Die Steuerungsgruppe und die Gelnhäuser Weltläden leisten eine herausragende Arbeit, die großen Respekt verdient“, so der Rathauschef.
Auch Fairtrade-Ehrenbotschafter Manfred Holz zollte der Steuerungsgruppe und den Mitstreiter*innen Respekt. „Sie haben seit vielen Jahren enorme Kräfte freigesetzt. Ich bin sehr beeindruckt“. Am 12. November 2011 sei die Barbarossastadt Gelnhausen als 62. Fairtrade-Town in Deutschland ausgezeichnet worden, seitdem habe sich viel bewegt. „Sorgen wir dafür, dass jeder, der unseren Tisch deckt, auch selbst satt wird“, appellierte Holz an die Anwesenden, in ihren Anstrengungen nicht nachzulassen.
Zum Abschluss der Veranstaltung gab es für alle Anwesenden eine fair gehandelte Rose. Rosen gehören neben Kaffee und Schokolade zu den beliebtesten fair gehandelten Produkten.
Gastronomen, Einzelhändler, Einrichtungen und Organisationen in Gelnhausen, die Teil der Fairtrade-Town sind, finden Interessierte auf dieser Homepage der Stadt Gelnhausen unter www.gelnhausen.de/leben-wohnen/stadtprofil/fairtrade-stadt/
Weitere Infos zum fairen Handel in Gelnhausen gibt es auch unter www.weltlaeden.de/gelnhausen
Foto: Kleine Feier eines großen Ereignisses: Gelnhausen ist seit zehn Jahren Fairtrade-Town. (von links, unten) Bürgermeister Daniel Chr. Glöckner, Bixi Scheffler und Manfred Holz feierten mit der Steuerungsgruppe.