Das Rathaus spiegelt sich in einer Kugel und steht darin auf dem Kopf.

Gedenkfeier 8.Mai

Gemeinsam für den Frieden

Die Musikerinnen im Museumshof vor Publikum.

„Wer die Augen vor der Vergangenheit verschließt, der wird blind für die Gegenwart", nutzte Maryline Lenhard, Vorsitzende des Partnerschaftskomitees, die Worte des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, in ihrer einleitenden Rede. „Der Zweite Weltkrieg war der größte Konflikt der Menschheitsgeschichte. Er forderte 70 Millionen Opfer. Ganz Europa lag in Schutt und Asche.

Versöhnung und Frieden schienen ausgeschlossen. Doch es kam anders", so Maryline Lenhard weiter. „Menschen begannen, sich unermüdlich für Frieden, Freiheit und Demokratie einzusetzen“. Nicht zuletzt von Charles de Gaulle und Konrad Adenauer angetrieben, seien aus Feinden langsam und vorsichtig Freunde geworden.

Städtepartnerschaften wie die von Gelnhausen und Clamecy hätten dabei geholfen, dass sich die Menschen kennen- und verstehen lernten. „Wer den Frieden sucht, wird anderen zuhören und das Vergeben üben."

Der Weg zum Frieden sei nicht leicht gewesen, betonte Erster Stadtrat Volker Rode. „Gerade in Frankreich gab es heftige Kritik daran, dass man mit Deutschland Freundschaft schließen wollte.“ Das hartnäckige Engagement vieler Menschen habe schließlich zum Erfolg geführt. Der Weg zu Frieden, Freiheit und Demokratie sei hart und steinig gewesen. Umso wichtiger sei es, sich energisch gegen den Rechtsruck in Politik und Gesellschaft zu stellen. „Hier sind alle Vertreter demokratischer Parteien gefordert“, so Rode. 

Das Publikum lauscht Reden und Musikvorträgen im Museumshof.

Jochen Karalus und Brigitte Gottwald gingen anhand von konkreten Beispielen auf die Verletzung von Menschenrechten ein. Sich gemeinsam gegen die „neuen Rechten“ zu stellen, dazu forderten Julia Hott und Alexander Schopbach von „Hand aufs Herz“ auf. Der Gelnhäuser Verein setzt sich für eine solidarische Gesellschaft ein, die Demokratiefeinden, Rassisten, Verschwörungstheoretikern, Faschisten, Reichsbürgern und Populisten keinen Raum gibt. Demokratie und Freiheit, aber auch die bunte, offene Gesellschaft seien die Grundlagen des Wohlstandes der vergangenen Jahrzehnte. Es gelte, diese Grundlagen und Werte zu verteidigen. Es sei an der Zeit, den 8. Mai als Feiertag zu deklarieren.

Egon Jöckel sprach im Namen der katholischen Friedensbewegung „pax christi". Diese Friedensbewegung entstand kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in Frankreich und hat sich zu einer internationalen katholischen Organisation der Friedensbewegung entwickelt. Sie versteht sich heute aber als ökumenisch offen und wirkt in 53 Ländern auf allen Kontinenten.

Sonja Schubert am Cello und Antje Obermüller an der Gitarre übernahmen die musikalische Umrahmung der Gedenkfeier.